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Gnadenhof kämpft gegen Kaninchen-Klau
Unbekannte Täter haben in Bodenwöhr Tiere gestohlen. Betreiberin Jeanette Medack will nun in Videoüberwachung investieren Von Cornelia Lorenz
Kaninchen Einstein hatte Glück: Es wurde zwar geklaut, aber zurück auf den Gnadenhof gebracht. Betreiberin Jeanette Medack ist immer noch schockiert.
Für Kaninchen in Not war der Gnadenhof in Bodenwöhr bisher ein sicherer Rückzugsort. Doch der Frieden ist empfindlich gestört: Tier-Diebe haben innerhalb kürzester Zeit gleich zweimal zugeschlagen. Betreiberin Jeanette Medack ist schockiert – und will alles tun, um ihre Schützlinge vor weiteren Attacken zu bewahren.
Seit 2013 betreibt sie auf dem ehemaligen Gleixnerhof ihren Gnadenhof und hat sich auf Kaninchen spezialisiert. Unzählige junge und alte Tiere, die keiner mehr haben wollte oder die bei ihren Besitzern unter unwürdigen Bedingungen leben mussten, hat sie seitdem zusammen mit ihrem Mann Frank liebevoll aufgepäppelt und gesund gepflegt. Vielen hat sie auch ein gutes neues Zuhause vermittelt. Im Moment versorgt sie rund 50 Tiere.
Keine Spur von Kaninchen Einstein
Dass sich Diebe ausgerechnet an ihren Kaninchen vergriffen haben, ist für die 53-Jährige unbegreiflich. Sie ist immer noch schockiert, wenn sie an die Vorfälle der vergangenen Wochen zurückdenkt. Plötzlich, eines Morgens im Juli, waren zwei Kaninchen spurlos aus ihrem Gehege verschwunden – eines davon war Einstein, ein besonders hübsches, zweieinhalb Monate altes weißbraunes Bartkaninchen mit auffälliger Lockenpracht auf dem Kopf. „Ich bin auf den Knien durch das ganze Gehege und habe alle Verstecke durchsucht, aber die beiden waren einfach weg“, erinnert sich Medack.
Für sie ist ausgeschlossen, dass Einstein und Mausi selbst ausgebüxt sind. Die Gehege seien ausbruchsicher, betont sie. Deshalb ist sie auch davon überzeugt, dass jemand die Tiere gestohlen hat. „Sie waren so zutraulich und haben sich wahrscheinlich ganz einfach mitnehmen lassen“, sagt Medack Ein Scherz mit schlimmen Folgen?
Ein paar Tage später erlebte sie dann eine Überraschung: Beide Kaninchen waren zurück in ihrem Gehege. Vielleicht, so vermutet Medack, war die Aktion nur ein schlechter Scherz oder eine Mutprobe. Doch für Kaninchen Einstein war der Vorfall alles andere als lustig: Weil er seine Medikamente nicht bekommen konnte, hatte sich sein Schnupfen verschlimmert. Auch am Bein war er verletzt. „Wahrscheinlich wurde er über den Zaun zurück ins Gehege geworfen“, vermutet Medack.
Seit diesem Vorfall sind die beiden Tiere, die vorher so zutraulich waren, sehr misstrauisch. „Ob ich das jemals wieder hinkriege, weiß ich nicht“, sagt Medack. Doch während Einstein und Mausi die Aktion immerhin überlebten, hatte Kaninchen Ulli vor zwei Wochen weniger Glück: Das Tier, das Medack zwei Monate zuvor erst vor dem Schlachter gerettet hatte, bezahlte ihren unfreiwilligen Ausflug mit dem Leben.
Entkräftetes Tier war nicht mehr zu retten
Medack kämpft mit den Tränen, wenn sie sich an die letzten Momente mit Ulli, einem drei Monate alten Tier der Rasse „Blaue Wiener“, erinnert. Mitte August war auch sie für mehrere Tage vom Gnadenhof verschwunden – und lag dann plötzlich wieder in ihrem Gehege. Völlig entkräftet fand Medack sie dort vor. Alle Versuche, sie zu retten, scheiterten. Eineinhalb Stunden nach der Rückkehr starb das Kaninchen in ihren Armen. „Das war der schlimmste Fall meines Lebens. Es war für mich ein persönliches Versagen, dass ich das Tier nicht schützen konnte“, sagt Medack.
Noch nie hatte die Gnadenhofbetreiberin bis dahin am Sinn ihrer Arbeit gezweifelt. Doch in dem Moment habe sie sich ernsthaft gefragt, warum sie das alles tue. „Ich stehe freiwillig 365 Tage im Jahr im Stall, um Tiere zu retten – und dann passiert sowas“, sagt sie. Doch lang hielt ihre persönliche Krise nicht an. Stattdessen hat sie beschlossen, selbst aktiv zu werden: Sie will ihren Hof nun mit Überwachungskameras sichern.
Der Gnadenhof in Bodenwöhr
Der Gnadenhof von Jeanette Medack wurde offiziell im Jahr 2013 eröffnet. Er ist in der Schwandorfer Straße 56 in Bodenwöhr auf dem ehemaligen Gleixnerhof zu finden. Die Einrichtung ist auf Spenden angewiesen. Der neu gegründete Förderverein leistet ebenfalls wichtige Unterstützungsarbeit.
Tierfreunde, die Interesse an Kaninchen haben, sind auf dem Hof jederzeit gern gesehen. Wer Tiere bei sich aufnehmen möchte und ihnen gute Lebensbedingungen bieten kann, ist beim Gnadenhof an der richtigen Adresse.
Kamera-Kauf ist finanzielle Herausforderung
Für Medack ist das ein Schritt, der ihr schwer fällt. „Die Leute sollen sich bei uns frei fühlen. Ich will sie nicht filmen, aber mir bleibt nichts anderes übrig“, sagt sie. Künftig sollen deshalb die Zugänge zu den Gehegen unter Kamera-Beobachtung stehen. Die Aufnahmen wolle sie immer nur dann anschauen, wenn auf dem Hof etwas Verdächtiges passiert sei, betont sie.
Finanziell bedeutet die Anschaffung der neuen Technik für den Gnadenhof einen Kraftakt. Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Spendeneinnahmen in den vergangenen Monaten gegen null gegangen, was die Existenz des Hofs ernsthaft in Gefahr gebracht habe. Doch Medack will die Durststrecke überstehen und weiter ihre ganze Energie in ihre Arbeit stecken. „Das sind wir den Tieren schuldig“, sagt sie.
Kaninchen Hänsels heimliche Liebeleien
Der Rammler landete bei den Medacks in Bodenwöhr versehentlich bei den Damen. Nun suchen 40 Kaninchen ein neues Zuhause.
Von Cornelia Lorenz
Kaninchen-Rammler Hänsel hat auf dem Gnadenhof von Jeanette Medack in Bodenwöhr für ungeplanten Nachwuchs gesorgt. Foto: Lorenz Bodenwöhr.
Hänsel ist gerade einmal sieben Monate alt und schon zigfacher Vater: Der Kaninchenmann hat auf dem Gnadenhof Medack in Bodenwöhr still und heimlich die Damenwelt beglückt. Unterstützung bekam der kuschelige Rammler dabei von einem männlichen Wildkaninchen, das im Liebesrausch alle Absperrungen übersprang. Das Resultat stellt Jeanette Medack vor ein großes Problem: Die rund 40 Kaninchenkinder können hier dauerhaft nicht wohnen bleiben.
Tierfreunde, die gern ein paar der flauschigen Wollknäuel bei sich aufnehmen möchten, sind bei der 51-Jährigen deshalb herzlich willkommen. Wer bei den Medacks zu Besuch kommt, darf immer einen Blick in den Stadel und die Außengehege werfen, wo sich Kaninchen in allen Größen und Farben tummeln. Besonders zutraulich ist der dunkle Rammler Leo: Er kommt sofort schnuppernd angehoppelt – und sobald man sich zu ihm hinunterbückt, hält er sofort still und lässt sich genießerisch übers Fell streicheln.
Viele Tiere kommen aus schlechter Haltung auf den Gnadenhof
Hänsels Nachwuchs: Diese Kaninchen sind neun Wochen alt und suchen neue Besitzer. Foto: lc
Leo ist Jeanette Medacks heimlicher Liebling, doch ein großes Herz hat sie für all ihre Schützlinge. Zwergkaninchen, Löwenköpfchen, Blaue Wiener: Auf dem Gnadenhof für Kleintiere tummeln sich seit der Eröffnung im Jahr 2013 alle möglichen Rassen. Lisbeth, Gloria, Calimero oder Professor – alle spricht Medack mit ihrem Namen an. Die meisten Tiere hatten es bei ihren Vorbesitzern nicht gut. Manche waren auf engstem Raum zusammengepfercht, andere wurden ihren Haltern einfach lästig und vernachlässigt. „Nur wenn ein Kaninchen hoppeln kann, bleibt es gesund“, sagt Medack.
VIDEO
Ein echtes Paradies für die kleinen Hoppler
Deshalb haben sie und ihr Mann den Hof in ein wahres Kaninchenparadies verwandelt. Hier können sich die Tiere in den verschiedenen Gehegen frei bewegen, wühlen sich durchs Heu, graben Löcher im Boden und mümmeln an den Futterstellen ihr Grünzeug. Nicht alle Rammler sind kastriert – das könnten sich die Medacks nicht leisten. Doch diese Tiere sind von der Damenwelt streng getrennt.
Auch „Flaschenkind“ Alwin sucht ein neues Zuhause. Foto: lc
Das Hänsel trotzdem eine Reihe von weiblichen Tieren decken konnte, lässt sich auf eine Panne zurückführen: Weil die Geschlechtsbestimmung bei Kaninchen im jungen Alter manchmal etwas schwierig sein kann, hielt ihn Medack anfangs für ein Mädchen, taufte ihn Gretel und ahnte nichts Böses – bis sie und ihr Mann in einem der Ställe im Heu versteckt einen Wurf mit acht Kaninchenbabys fanden.
Hänsel hieß anfangs noch Gretel
Die Medacks machten sich schnell auf die Suche nach dem männlichen Übeltäter – und überführten alsbald Gretel. Als Hänsel lebt er seitdem in einem eigenen Stall ohne Zugang zur Damenwelt. Doch bis zu seiner Identifizierung als Jung-Vater hat er noch für eine Reihe weiterer Würfe gesorgt. Und auch von außen bekam er Schützenhilfe. Bei einigen der Jungtiere lässt ihr Aussehen für Medack nur einen Schluss zu: Hier muss ein Wildkaninchen-Rammler zu Besuch gekommen und zur Tat geschritten sein. Passende Fußspuren haben die Medacks kürzlich im Schnee vor den Außengehegen entdeckt – und mittlerweile an der Schwachstelle, einer zu niedrigen Tür, nachgerüstet.
Liebevolle Besitzer für die Kaninchenkinder gesucht
Jetzt sollte eigentlich kein Rammler auf Freiersfüßen mehr Zugang zu Medacks Schützlingen haben. Die Diplom-Landwirtin, die sich rund um die Uhr um ihre Kaninchen-Sippe kümmert, hofft, dass sich Menschen bei ihr melden, die Jungtiere bei sich aufnehmen wollen. Medacks Appell an alle Interessierten: „Die Leute sollen sich vorher Gedanken machen. Ich gebe keine Tiere ab, die dann in Käfighaltung kommen“, sagt sie. Ein Kaninchen brauche mindestens zwei Quadratmeter Platz und einen Artgenossen, um glücklich zu sein.
Kaninchen Max fühlt sich auf dem Gnadenhof sehr wohl. Foto: lc
Spenden bekommt der Gnadenhof, wo außer Kaninchen auch noch Meerschweinchen und Katzen leben, bislang nur in spärlichem Umfang. Medack hofft darauf, dass sich in der Gemeinde Bodenwöhr bald ein Förderverein gründet. Auch wenn das nicht klappt, wird sie weiter ihre ganze Energie in ihre Schützlinge stecken. „Die Tiere geben mir jeden Tag 100 Prozent Liebe zurück“, sagt sie.
Patenschaftsvertrag
Gnadenhof Medack, Schwandorfer Str. 56, 92439 Bodenwöhr
Familienname:
Vorname:
Telefon:
Handy:
E-Mail:
Straße/ Nummer:
PLZ/ Wohnort:
Hiermit übernehme ich eine Patenschaft.
Tier:
Tier:
Mein monatlicher Patenbetrag beträgt ……………….€.
Durch meine Unterschrift erkenne ich den Patenvertrag an.
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Ort, Datum Unterschrift des Paten(der/des gesetzl. Vertreter/s)
Ich werde einen Dauerauftrag zum 1. des Monats einrichten.
IBAN DE 96 7002 0270 0035 0266 65
BIC: HYVEDEMXXX
Bank: Hypovereinsbank
Kontoinhaber: Medack Gnadenhof
Datum:_____________________________Unterschrift:______________________________________
Eine Patenschaft für das eigene Tier ist bis zum Ableben oder Vermitteln beständig und kann auf eine andere volljährige Person übertragen werden.
Eine Patenschaft für ein anderes Tier ist jederzeit übertragbar oder kündbar.